Vorsicht bei KatzenbisseN

Vor Hauskatzen muss man grundsätzlich sicher keine Angst haben, aber wenn sie zubeißen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Warum das? Katzenbisse wirken in aller Regel harmlos. Spitze Zähne hinterlassen meist nur kleine und unauffällige Wunden. Zumindest anfangs. Doch das kann sich schnell ändern. Denn der Biss einer Katze ist wie eine Injektion mit einer schmutzigen Kanüle. Das berichtete am 20. Oktober 2021 Dr. Renate Lorenz in der Sendung Praxis des RBB.

Keime, die sich an den Zähnen befinden, dringen bei einem Biss tief unter die Haut. Dort können diese Keime viel Unheil anrichten. Schwere Infektionen wie Wundstarrkrampf (Tetanus), Gasbrand oder Blutvergiftung (Sepsis) sind möglich. Deshalb sollte unbedingt ein Arzt die Wunde untersuchen und professionell reinigen.

Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich von einer Katze gebissen wurde? 
 

Sofort die Wunde – meist sind bei Katzenbissen die Hände betroffen – mit Wasser und Seife gründlich waschen, am besten unter fließendem Wasser, dann desinfizieren und verbinden. Danach sollte man sich in die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses begeben. Dort sollte die Wunde professionell gesäubert werden, damit es nicht zu einer Infektion kommt. 

Noch besser ist es selbstverständlich, wenn man es gar nicht zu einem Biss kommen lässt. Um Verletzungen zu vermeiden, hilft es, einige typische Warnsignale zu kennen, die Katzen aussenden. Einen Bogen um die Vierbeiner sollte man machen, wenn
 

- die Ohren nach hinten gerichtet sind,

- die Katze ihren Körper platt auf dem Boden drückt,

- mit dem Schwanz geschlagen wird oder

- die Barthaare nach hinten weisen.

 

Wer die genannten Warnsignale bei einer Katze sieht, sollte sich zurückhalten, bevor das Tier seine Krallen ausfährt oder die Zähne zeigt. Darüber hinaus sollten Katzen nicht beim Fressen oder Schlafen gestört werden. Auffällig ist übrigens, dass Katzen häufiger Frauen als Männer verletzen. Bei Hunden ist es umgekehrt.

Grundsätzlich sollte man auch beachten, dass Katzen eigenständiger sind als etwa Hunde. Anders gesagt: Katzen brauchen Freiraum. Vorsicht ist geboten bei verwilderten Katzen, die frei herumstreunern. Diese Tiere sollten Sie besser in Ruhe lassen und nicht einfangen oder anfassen. Wer eine verletzte Katze findet, sollte das Tier ebenfalls nicht mit ungeschützten Händen anfassen. Besser ist es, wenn das Tier mit Hilfe einer Decke, einem Handtuch oder einem Pullover aufgenommen wird, damit es Sie nicht beißen oder kratzen kann.

Bisse von Menschen und Affen

Doch nicht nur Katzen beißen gelegentlich zu. Gefahr geht auch von anderen Wesen aus. Dass ein Mensch einen anderen beißt, ist sicher keine normale Verhaltensweise. Wenn Sie aber Opfer einer Bissattacke werden, sollten Sie das auf jeden Fall in einem Krankenhaus untersuchen und vor allem dokumentieren lassen.

Ebenfalls Vorsicht ist bei Affenbissen geboten. In Deutschland sind die zwar zugegeben eher selten, doch im Urlaub – zum Beispiel auf Gibraltar, in Indien oder Afrika – kommt es schon eher zu Verletzungen durch Affen. Um ernsthafte Wunden zu vermeiden, sollten Sie auf das Füttern der Tiere verzichten. Denn Artgenossen, die nichts abbekommen, reagieren oft aggressiv und beißen zu. Darüber hinaus muss auch gesagt werden, dass in den betreffenden Urlaubsländern die medizinische Versorgung oft deutlich schlechter ist als in Deutschland.

Zur Sendung des RBB-Magazins Praxis

Die Sendung des RBB-Gesundheitsmagazins Praxis zum Thema Katzenbisse mit Dr. Renate Lorenz ist bis zum 20. Oktober 2022 in der ARD-Mediathek abrufbar.

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