Marie-Antoinette & Co

Ein Findelkind fällt aus allen Wolken

Karla

Findelkind Karla, das winzige, erst vor ein paar Tagen geborene, noch halb nackte Eichhörnchen, das aus allen Wolken oder besser gesagt vom Baum gefallen war, bekommt noch vor dem nächsten wartenden Patienten seine Extra-Portion Streicheleinheiten. Jetzt, genau jetzt – und keinen Moment später! Dann darf es weiter schlummern und schon mal an die nächste leckere Milchmahlzeit denken, die ihm demnächst mit aufgezogener Trinkpipette gegeben wird. Übrigens ein heiß begehrter Job im Hause Lorenz, denn das etwas mehr als eine Handfläche große Findelkind ist bei allen im Team äußerst beliebt. Auch bei der Auszubildenden Kim, die tut nichts lieber, als Karla in einer der bauchigen Taschen ihrer mit bunten Tiermotiven gemusterten, braunen Kittelschürze mit sich herum zu tragen und jedem Frauchen oder Herrchen im Wartezimmer mal kurz zum Streicheln in die Hand zu drücken.


 

Von dänischer Vanillesoße

Marie-Antoinette, das mopsfidele Eichhörnchen, das uns als Fundtier von drei oder vier Wochen im späten September gebracht wurde. Marie-Antoinette war ein echtes Saugwunder, das auf dänischer Vanillesoße stand und sich mit dessen Hilfe zu prachtvoller Größe und majestätischer Schönheit entwickelte. Da sie aber erst im späten Herbst die Kniffe des Nüsseknackens erlernte, war die drohende Auswilderung in diesem Jahr für sie gelaufen. So verbrachte Marie-Antoinette die unwirtliche Jahreszeit im warmen Haus. Das Eichhörnchen bewegte sich frei im ganzen Haus. Es vergnügte sich zur Sprechstunde mit anderen Patienten und ließ sich bewundernd über den buschigen Schwanz streichen. Zum Schlafen verkroch sich Marie-Antoinette dorthin, wo sie den Himmel auf Erden vermutete, in ihren Schoko-Müsli-Karton.

Marie-Antoinette im Lieblingsort  

Im Frühjahr dann unternahm die inzwischen stattlich herangewachsene Eichhörnchendame ihre ersten Ausflüge in den Garten. Dazu fensterlte sie sich zum Schlafzimmer hinaus und in schönster Regelmäßigkeit am Abend wieder hinein, um sich mitten im Schokomüslimahl noch einmal mit der Pfote über den prallen Bauch zu fahren und an Ort und Stelle einzunicken. Im Sommer dann wurden Marie-Antoinettes Besuche seltener und selbst das köstlichste, knabberfrische Gletscherkronen-Schlemmermenü konnte sie kaum noch locken. Wenn sie mal kam, dann mit neuen Freunden aus der Gattung Flöhe, was im Hause Lorenz auf helle Begeisterung stieß. Kein Scherz! Hier freut sich der Kenner, denn das ist der Beweis für lebhaften Kontakt mit anderen Eichhörnchen. Flöhe holt sich ein Tier nicht beim Herumklettern, sondern nur bei seinesgleichen im Kontakt miteinander. Im Herbst sah man Marie-Antoinette nur hin und wieder, aber ganz hat die treue Seele ihre Stippvisiten in der Praxis Lorenz bis heute nicht eingestellt.

Karl-Heinz

Mit dunklen, überwältigenden Strahleaugen schaut das über den Rand eines Blumentopfes linsende Eichhörnchen neugierig in die Welt. Das zierliche Hörnchen wurde am Boden eines Berliner Vorgartens gefunden und in der Praxis aufgezogen, nachdem das zarte, hilflose, neugeborene Wesen ohne Familienanschluss eines schönen Tages ins Haus gebracht wurde. Hotel Lorenz – schmackhafte Kost und Logis inklusive und eine gehörige Portion Liebe dazu – ließ aus dem halb nackten, abgemagerten Tier ein prächtiges Eichhörnchen werden. Über Wochen ging es durch viele Hände, denn Streicheleinheiten liebte Karl-Heinz ungemein. Aus den Händen der wartenden Patienetn blickte er mit seinen überdimensionalen Knopfaugen strahlend um sich. Dann kam der Tag, an dem Karl-Heinz ausgewildert werden sollte. Renate Lorenz packte ihn in ihren bunten Geländewagen und fuhr hinaus nach Stahnsdorf. Ihr Ziel: der Waldfriedhof vor den Toren Berlins. Dass ist nicht zwangsläufig ein schlechtes Omen, sondern für zahme Eichhörnchen eine große Chance. Denn wie vor ihm schon Theo und andere seiner buschigen, rotbraunen Artgenossen, die das Hotel Lorenz zwecks Auswilderung verlassen müssen, hat er hier die größten Überlebenschancen. Kein Platz ist idealer. Viele alte Bäume, viele fütternde Menschen, keine Autos, kaum Katzen, die Karl-Heinz und den anderen das Leben schwer machen könnten. Und wenn eines von ihnen – zutraulich, wie sie nach der Flaschenaufzucht nun mal alle sind – einem vorbeispazierenden Menschen mal auf die Schulter springt, wäre das auch das nicht schlimm, denn wer würde einem Tier an diesem Ort etwas anzutun?

Jodi - hier mit Ziehmama Nikki - ist unsere mittlerweile fünf Monate alte Eichhörnchen-Dame die wir mit gerade mal vier Wochen von einem netten Boten der Pin AG vorbei gebracht bekommen haben. Wir hatten sie mit zwei anderen Hörnchen gehalten. Nur haben die anderen zwei (unser BSR Paul und die kleine Hexe) die Freiheit auf dem Stahnsdorfer Friedhof besser angenommen. Nikki hat noch mal nach ihren drei Ziehkindern geguckt und hat mit Überraschung festgestellt, dass Jodi sie nicht nur gehört hat, sondern auch keine drei Meter mehr von Nikkis Seite gewichen ist, nachdem sie bei ihr war. Jetzt versuchen wir es erneut mit der Freiheit im Frühling.

Kontakt

Tierarztpraxis Dr. Renate Lorenz

praxis@tier-arzt.berlin

Oberhofer Weg 68
12209 Berlin - Lichterfelde

(030) 711 63 57

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