Warum Krokodile nur schwer zu betäuben sind

Trau keinem Krokodil, auch nicht, wenn es betäubt ist. Das ist eine Lehre, die man wohl aus einem Vorfall ziehen muss, der sich 2007 in einem taiwanesischem Zoo abgespielt hat. Dort hat ein betäubtes Krokodil einem unvorsichtigen Tierarzt einen Arm abgerissen. In einer mehrstündigen Operation musste der Arm wieder angenäht werden.

War das ein Beispiel der gewissermaßen sprichwörtlichen Heimtücke und Verstellungskunst, die den Tieren nachgesagt wird? Man denke nur an die „Krokodilstränen“, die die Panzerechsen vergießen, während sie ihre Opfer auffressen. Die Tränen sind aber nicht die Folge von Schuldgefühlen, sondern das Ergebnis simpler Mechanik: Die großen Fleischbrocken, die die Tiere verschlucken, drücken von innen auf die Tränendrüsen.  

Doch zurück zum betäubten Krokodil. Panzerechsen können sehr lange die Atmung aussetzen, so dass das Narkosegas im Blut des Lungenkreislaufs verbleibt und nicht in den Körper gelangt. Dadurch kann eine ausreichende Narkose über längere Zeit verhindert werden. Möglich wird das durch eine Verbindung (Foramen Panizzae) der rechten und linken Aorta des Krokodil-Herzens. Diese anatomische Besonderheit verleiht Krokodilen die Fähigkeit, über diese Verbindung Blut von den Lungen weg in den Körperkreislauf zu leiten. Diese Umleitung ist für die Anästhesie ein echtes Problem.

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